10 Vorteile des Tragens für Dein Baby und Dich
Babys und kleinere Kinder nah am Körper zu tragen ist eine Praxis, die so alt ist wie die Menschheit selbst. Es ist ein Grundbedürfnis nach Körperkontakt, das tief in unseren Genen verankert ist.
Baby sind biologisch gesehen Traglinge
Dies zeigt bespielsweise der Hand- und Fussgreifreflex. Legt man in die Handinnenfläche eines Babys einen Finger, so umschliesst es reflexartig mit seiner ganzen Hand den Finger. Dies ist eine Fähigkeit, die aus Urzeiten erhalten geblieben ist, um sich beim Tragenden festklammern zu können. Heute ist dieser Klammerreflex (Moro-Reflex) zwar immer noch vorhanden, aber in abgeschwächter Form: Ein Baby kann sich durch diesen Reflex nur noch kurzzeitig und nicht auf Dauer ohne Unterstützung festhalten. Dieser verschwindet bis zum vierten Lebensmonat.
Die Anhock-Spreiz-Stellung: Das ist die natürliche Trageposition die ein Baby einnimmt, wenn man es hochnimmt. Die Beinchen werden dabei angehockt und die Oberschenkel abgespreizt.
Tragen ist somit kein neuer Trend, sondern ein tief verwurzeltes menschliches Vorgehen, das sich auch heute noch viele Kulturen beibehalten haben und auch in der westlichen Welt wieder zunehmend beliebter wird. Und das mit gutem Grund – Tragen bietet zahlreiche Vorteile für Dein Baby und Dich:
#1 Dein Baby zu tragen gibt ihm das Gefühl im Bauch zurück
Eng an Dich gekuschelt und sanft gewiegt fühlt sich Dein Baby ähnlich geborgen wie im Mutterleib.
9 Monate hat Dein Baby in deinem warmen, gemütlichen Bauch gelebt, wo all seine Bedürfnisse rund um die Uhr befriedigt wurden. Es wurde durch Deine Bewegungen geschaukelt, kannte noch keinen Hunger und keine Kälte und war fest gehalten und umgeben von den weichen Wänden der Gebärmutter.
Und plötzlich ist dieses Leben zu Ende und es taucht ein in unsere Welt, die ihm noch so fremd ist, wird überwältigt von zahlreichen Eindrücken, die ungefiltert auf das kleine Baby einströmen. Eltern wussten schon immer, dass es das Neugeborene beruhigt, wenn man ähnliche Bedingungen wie die im Mutterleib schafft. Durch das Tragen im Tragetuch oder einer Tragehilfe wird das Baby in die ihm bekannte Welt zurückversetzt: Es wird eng an Dich geschmiegt gehalten, geschaukelt, spürt Deine Körperwärme, hört Deinen beruhigenden Herzschlag, wird vor zu vielen Sinneseindrücken abgeschirmt und fühlt sich rundum wieder „zu Hause“.
#2 Getragene Babys weinen weniger
Regelmässig getragene Babys sind allgemein zufriedener und zeigen weniger Unruhe. Durch das Tragen Deines Babys werden seine körpereigenen Wohlfühl-, Liebes- und Glückshormone ausgeschüttet. Zusätzlich findet durch die direkte Nähe eine niedrigschwellige Kommunikation zwischen Dir und Deinem Baby statt, die auch zu einer verlässlicheren Reaktion auf seine Bedürfnisse führt. Dadurch mindert sich die Schreifrequenz insgesamt um bis zu 43%.
#3 Den Alltag leichter bewältigen dank Babytragen
Mit Deinem Baby im Tragetuch oder einer Tragehilfe hast Du die Hände frei und brauchst nicht zu warten bis dein Kind schläft, um etwas zu erledigen zu können. Ebenso musst Du seinen Schlaf auch nicht unterbrechen, weil du mal eben noch los musst. So bist Du weniger angebunden, zeitlich flexibler und insgesamt mobiler – egal ob zu Hause oder unterwegs: Du brauchst nicht darauf warten, dass dir jemand hilft mit dem Kinderwagen in einen überfüllten Bus oder Zug einzusteigen – du brauchst nicht länger auf einen Lift warten sondern kannst gemütlich die Treppe nehmen. Egal wohin Du gehst – und Babytragend kommst Du überall hin – Dein Baby hat alles was es braucht: Dich!
#4 Tragen ist Bonding und stärkt die Liebe von Anfang an
Jedes Baby profitiert vom Getragenwerden – auch und gerade Babys und Eltern die erschwerte Bedingungen oder einen schwierigen Start hatten. Durch den engen körperlichen Kontakt wird auch die emotionale Beziehung zwischen dem Baby und den Eltern gestärkt. Wenn Du aus bestimmten Gründen nicht stillen konntest oder wolltest, kannst Du den dadurch verlorengegangenen engen Körperkontakt durchs Babytragen im Alltag wieder einbauen. Frühgeborene profitieren vom Babytragen, z.B. in Form der Kangaroo-Pflege besonders. Die kurze Zeit der Schwangerschaft wird so für das Baby von aussen wieder nachgeahmt, umgeben von den bekannten Gerüchen und Geräuschen der Mutter Haut auf Haut zeigen Frühchen eine stabilere Herzfrequenz, leiden weniger und Atemstillständen und wachsen schneller. Das Tragen ist das Stillen der Väter <3
#5 Tragen wahrt eure Privatsphäre, unauffälliges Stillen während dem Tragen
Babys sind ein beliebtes Ziel von neugierigen Blicken und tätschelnden Händen der Allgemeinheit. Ein Tragetuch oder eine Tragehilfe ist das ultimative Hilfsmittel um Dein Baby vor ungefragten oder unerwünschten Berührungen, Küssen oder auf-den-Arm-nehmen zu bewahren. Geht es dir um Diskretion, kannst du Dein Baby auch während dem Tragen stillen. Dein Baby und Deine Brust sind (je nach Größenverhältnissen) so in der Trage oder im Tuch versteckt, dass andere gar nicht merken, dass du Dein Baby gerade stillst.
#6 Tragen als Training
Richtiges Tragen im Tuch oder in einer Tragehilfe entlastet Deinen Rücken und beugt Rückenbeschwerden vor. Häufiges Tragen von Anfang an stärkt deinen Rücken und trainiert Deine eventuell schwache Rückenmuskulatur parallel zur Gewichtszunahme Deines Babys.
Viele von Rückenschmerzen geplagte Eltern berichten, dass sie während der Tragezeit ihrer Kinder kaum mehr Rückenprobleme hatten.
#7 Ein getragenes Baby lernt mehr
Im Tuch oder in der Trage ist Dein Baby mitten im Leben dabei – ob beim Kochen, Einkaufen, Spazierengehen oder anderen Tätigkeiten, kann Dein Baby seine Umgebung und Mitmenschen von einer sicheren Basis aus erleben und bei Interesse mit ihr/ihnen interagieren – und das auf Augenhöhe. So wird seine Wahrnehmung und Sinnesentwicklung unterstützt. Dabei hat Dein Kind stets die Möglichkeit sich zurückzuziehen, wenn es genug hat und es sich lieber wieder an Deine Brust anschmiegen möchte.
Eltern kommunizieren mehr mit ihrem Kind wenn es getragen wird, indem sie ihm z.B. erklären was sie sehen, interessante Dinge zeigen und schneller auf sein Unbehagen eingehen. Seine Sprachentwicklung und die Verknüpfung von Gehirnzellen wird dadurch ganz einfach und nebenbei gefördert.
#8 Tragen fördert die Gesundheit
Durchs Tragen ist Dein Baby oder Kleinkind mehr in Bewegung. Die Bewegung regt seinen gesamten Stoffwechsel an und stärkt, besonders auch durch die Kombination mit dem Hautkontakt, sein Immunsystem. Getragene Kinder sind daher im Schnitt weniger krank. Durch die Bewegung und Körperwärme funktioniert auch die Darmperistaltik und damit die Verdauung Deines Babys besser – Blähungen können so vorgebeugt oder gelindert werden.
#9 Tragen als Prävention
Babys haben noch weiche Knochen. Liegt ein Baby sehr viel in der empfohlenen Rückenlage, so kann dies zu einer Verformung und Abflachung des Hinterkopfes führen.
Richtiges Tragen kann Fehlbildungen der Hüfte vorbiegen, indem es die Ausreifung der kindlichen Hüfte unterstützt. Hüftdysplasien kommen bei getragenen Kindern seltener vor.
#10 Tragen fördert die elterliche Feinfühligkeit und Kompetenz
Durch den direkten körperlichen Kontakt beim Tragen nimmst Du den gesamten Zustand deines Babys umgehend wahr. So erkennst Du seine Verfassung, sein Wohlbefinden, Unruhe oder Hungerzeichen frühzeitig z.B. über Bewegungen, Geräusche und Atemrhythmus, bevor dein Baby auf sein letztes Signal, das Schreien umschalten muss um gehört und wahrgenommen zu werden. Die Kommunikation zwischen Dir und Deinem Baby läuft dadurch entspannter, intuitiver und effektiver ab. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die sichere Eltern-Kind-Bindung aus.
Beim Tragen werden vermehrt körpereigene Antistress- Glücks- und Liebeshormone ausgeschüttet. Durch diese fühlst Du Dich Deinem Kind verbundener, steigerst Dein eigenes Wohlbefinden und kannst nebenbei auch Deine Milchbildung richtig gut ankurbeln.